Wegen 131 Fällen in Deutschland: STIKO empfiehlt die Affenpockenimpfung
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat am Donnerstag wegen bundesweit gerade einmal 131 Fällen von Affenpockenerkrankungen eine Impfempfehlung für Risikogruppen bekanntgegeben. Deutschland verfügt demnächst über knapp 240 000 Dosen des Vakzins Imvanex.

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Aufgrund von sage und schreibe 131 Fällen von Affenpockenerkrankungen hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Donnerstag eine Empfehlung zur Impfung herausgegeben. Dabei sollen Menschen ab 18 Jahren, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, Personal in Laboren mit ungeschütztem Kontakt zu verseuchten Proben sowie homosexuelle Männer mit häufig wechselnden Sexualpartnern geimpft werden.
Dabei soll der Impfstoff priorisiert besonders gefährdeten Menschen angeboten werden, da man noch nicht genügend davon auf Lager habe. Anfang Juni sollten in Deutschland knapp 40 000 Dosen des Vakzins Imvanex ankommen und weitere 200 000 Dosen seien bereits unterwegs. Fast eine Viertel Millionen Dosen Impfstoff für gerade einmal 131 Fälle mag dem außenstehenden Betrachter recht hoch erscheinen, doch der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach ist bekanntermaßen ein fleißiger Einkäufer was alle möglichen Impfstoffe angeht. Dass diese Einkaufspolitik aber nicht bei allen immer gut ankommt, ist dem Gesundheitsminister offensichtlich egal. Ihm scheint es ausschließlich darum zu gehen, dass die Pharmakonzerne ein gutes Geschäft machen.
Um eine Grundimmunisierung zu erreichen, muss man zweimal innerhalb von 28 Tagen gegen die Affenpocken geimpft werden, Menschen die schon über eine vormals verpflichtende Pockenimpfung verfügen, brauchen nur eine Spritze. Das Vakzin Imvanex ist innerhalb der Europäischen Union gegen die Pocken zugelassen worden, um eine Zulassung gegen die Affenpocken zu erhalten, müsste die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Erlaubnis des Serums erweitern. Imvanex ist ein experimentelles Präparat, denn es gibt keine aussagekräftigen Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Vakzins. Der Impfstoff wurde lediglich an 7 800 Versuchskandidaten getestet und es wurde häufig über Nebenwirkungen wie Schwellungen, Juckreiz, Rötungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und andere Schmerzen berichtet.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es derzeit knapp 1 000 Fälle von Affenpockenerkrankungen in 30 Ländern außerhalb des afrikanischen Kontinents, woher die Seuche stammt. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind in Deutschland aktuell 131 Fälle bekannt und diese betreffen ausnahmslos Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex hatten. Auf der anderen Seite ist eine Affenpockeninfektion relativ harmlos, es kann zu Hautausschlag, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen kommen, in wenigen Fällen können auch medizinische Komplikationen auftreten. Im Gegensatz zu den normalen Pocken, die in den 1980er Jahren ausgerottet wurden, sterben Menschen nur in äußerst seltenen Fällen an den Affenpocken und die Krankheit eignet sich nicht zu einer pandemischen Krankheit, da sie sich ausschließlich durch engen Körperkontakt und nicht durch Aerosole verbreitet.
Quellen:
(1) https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/stiko-affenpocken-risikogruppen-1.5600208
(3) https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/imvanex
(5) https://www.ema.europa.eu/en/glossary/exceptional-circumstances
(6) https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/imvanex
(7) https://www.zeit.de/gesundheit/2022-06/stiko-empfiehlt-impfung-gegen-affenpocken-fuer-risikogruppen