Ukrainische Armee greift Atomkraftwerk an: Deutsche Medien finden das super
Vor gut drei Wochen hat die ukrainische Armee den Atomreaktor Saprischschja angegriffen. Das Kraftwerk steht schon lange unter russischer Kontrolle und ist der größte Krenreaktor Europas. Die "Qualitätsmedien" in Deutschland und Österreich finden die Aktion Kiews scheinbar nicht so schlimm, denn Kritik an dem hochriskanten Vorgehen bleibt nahezu aus.

Foto: Symbolbild pixabay.com
Am 18. Juli 2022 hat das ukrainische Militär das größte Kernkraftwerk Europas mit drei Kamikaze-Drohnen beschossen und bezeichnete daraufhin die Tatsache, dass dabei keine Megakatastrophe eingetreten sei als "glücklichen Zufall". Bei der Attacke wurde laut einem Sprecher der benachbarten Stadt Saporschschja höchstwahrscheinlich das empfindliche Kühlsystem des AKW ins Visier der Angreifer genommen. Bei dem Angriff wurden elf Menschen verletzt, vier sind in einem kritischen medizinischen Zustand. Aus der örtlichen russischen Militärverwaltung hieß es zu dem Vorfall:
"Die Leute in der Ukraine verstehen nicht, was vor sich geht. Einen Atomreaktor oder das Kühlsystem, auf das sie gezielt haben, anzugreifen, (…) ist nicht nur, eine Brücke in die Luft zu jagen, sondern halb Europa würde wegfliegen. Und die Europäer versorgen Kiew immer noch mit Waffen."
Das unter russischer Kontrolle stehende AKW liefert auch nach wie vor Strom in die Ukraine, aus Kreisen der Verwaltung hieß es, dass man "jeden Tag Strom für mehr als eine Million Dollar in die Ukraine" liefern würde und dass "nach dem alten ukrainischen Tarif umgerechnet ungefähr dieser Betrag" geliefert werde. Und weiter:
"Das wäre ja auch schlecht für sie selbst. Denn wenn das Kernkraftwerk in eine Notfallsituation gerät, wird die Arbeit der Blöcke unterbrochen und die Energiebalance im gesamten Südosten der Ukraine wäre gestört, und es würde zu massiven Störungen kommen."
Was allerdings die hiesigen "Qualitätsmedien" aus dem Angriff machen, ist mal wieder ein Hohn. Denn nach dem Motto, bloß nicht Kiew kritisieren wird nun versucht, eine dringend benötigte Untersuchung des Kraftwerks seitens der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), die noch nicht stattgefunden hat, Russland in die Schuhe zu schieben. Zudem verschweigt die Presse, dass die Ukrainer seit Wochen immer wieder Attacken auf den Reaktor ausführen und so eine Supergau in der Region und zweifellos für die ganze Ukraine riskieren.
Für die Inspektion des AKW benötigt die IAEO eine formelle Zusage aus Kiew, die liegt nicht vor. Stattdessen heißt es, Moskau greife den, unter seiner Aufsicht stehenden Reaktor an. Denn schon im März 2022 fingen die ersten Angriffe seitens der Ukraine auf das Kraftwerk an, das vom russischen Militär bewacht wird aber weiterhin von Experten aus der Ukraine am Laufen gehalten wird. Moskau hat gleich zu Beginn seiner Militäroperation in der Ukraine die Atomkraftwerke besetzt, weil man sich von Kiews Ankündigung einer nuklearen Bewaffnung schützen wollte. Präsident Selenskji sprach am 19. Februar 2022 auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) offen von den Planungen der Ukraine, sich wieder atomar bewaffnen zu wollen und die Ukraine hat, aufgrund ihrer Sowjetvergangenheit alle dazu technischen Möglichkeiten.
Am 5. August 2022 haben sich laut hiesiger Presse die Russen selber beschossen, wer denkt das sei ein schlechter Scherz, sollte sich folgende Passage im Spiegel genauer anschauen:
"Das ukrainische Außenministerium appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Russen den Ukrainern die Kontrolle über das Akw zurückzugeben. Sollte ein Reaktor im Betrieb getroffen werden, seien die möglichen Folgen »gleichbedeutend mit dem Einsatz einer Atombombe«, warnte die Behörde in Kiew."
Dass der Reaktor aber weiterhin von ukrainischen Wissenschaftlern betrieben wird, bleibt hier unerwähnt. Man geht beim ehemaligen Nachrichtenmagazin vielmehr davon aus, dass sich die Russen gerne selber schaden, indem sie auf das von ihnen kontrollierte Kraftwerk schießen. Später veröffentlichte der Spiegel einen Videobeitrag, der Selenskjis Vorwürfe an Moskau bekräftigen sollte und dem Leser den Eindruck vermittelte, dass die Russen sich tatsächlich selbst attackieren. In dem Beitrag konnte man Aussagen von Anwohnern der dem AKW recht nahegelegenen Stadt Energodar hören, die vom Spiegel allerdings falsch übersetzt wurden. Eine Frau sagte beispielsweise:
"Es herrscht überall Chaos. Liege ich da falsch? Wenn es Chaos gibt, wie kann es dann gleichzeitig Kontrolle geben? Wir wollen Frieden und Ruhe. Wir wollen, dass die Menschen auf beiden Seiten aufhören, ihr Leben ohne Grund zu verlieren. Wir haben unser Leben gelebt, aber was ist mit unseren Kindern und Enkelkindern?"
Doch laut dem, in Russland lebenden Journalisten Thomas Röper, der des Russischen mächtig ist, musste die korrekte Übersetzung des Satzes heißen:
"Wir wollen, dass die Menschen ihr Leben nicht mehr ohne Grund verlieren, nicht auf deren Seite, nicht auf unserer."
Laut Röper ist "die Bedeutung der Formulierung von „unserer“ Seite und „der anderen“ Seite auf Russisch eindeutig, denn sie bedeutet, dass die Frau die Ukraine als „die andere Seite“ bezeichnet. Diese Formulierung benutzen all jene, die zu Russland gehören wollen. Wer zur Ukraine gehören will, hätte das anders formuliert" so Röper. Das bedeutet, dass die Frau sich pro-russisch geäußert hat, aber das halt nur beim Leser so ankommt, wenn der Satz korrekt übersetzt wird.
Auch in den österreichischen Nachrichten wurde der Vorfall beschönigt, ja sogar in der Spätausgabe der ORF-Nachrichten einfach weggelassen. Im Mittagsjournal konnte man noch folgenden Satz des österreichischen Korrespondenten hören, der dann in den Abendnachrichten rausgestrichen wurde:
"In den vergangenen Wochen haben auch die ukrainischen Streitkräfte mit Bayraktar-Drohnen das AKW wiederholt beschossen. Mit den präzisesten Waffen, die sie haben."
Dem Zuseher bzw. dem Spiegelleser sollen also mal wieder die relevanten Fakten gezielt vorenthalten werden. Das ist Medienmanipulation vom Feinsten und es scheint gerade so, als seien sich die Redakteure sicher, dass sie im Falle einer Katastrophe in einem ukrainischen AKW der radioaktiven Wolke einfach so entgehen können.
Quellen:
(1) https://tass.ru/armiya-i-opk/15268147
(2) https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/15272771
(3) https://tass.ru/ekonomika/15270913
(5) https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/15353481
(6) https://www.vesti.ru/article/2685125
(7) https://www.artikeleins.info/post/wollte-die-ukraine-atomwaffen-um-russland-bedrohen-zu-k%C3%B6nnen