Sri Lanka: Flucht der Regierung nach Sturm auf das Anwesen des Präsidenten
Sri Lanka versinkt im Chaos. Nach dem Sturm auf das Regierungsgebäude und auf das Anwesen des Präsidenten, floh die Regierung offenbar ins Ausland. Ob auf der Insel die Ordnung wiederhergestellt werden kann ist ungewiss.

Bild: Screenshot Video Arabya
In Sri Lanka herrscht der Ausnahmezustand. Nachdem gestern zehntausende Menschen den Regierungssitz gestürmt hatten, mussten der Präsident und auch der Premierminister zurücktreten und offenbar sogar das Land verlassen. Die Bevölkerung Sri Lankas ist aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen Lage im Land sehr wütend und demonstriert seit Wochen für bessere Bedingungen.
Gestern stürmte ein wütender Mob in die Hauptstadt Colombo, überwand dabei die Sicherheitszäune und überrannte das Security-Personal des Präsidenten, woraufhin dieser gegen 10 Uhr Ortszeit evakuiert wurde. Der Staatschef Gotabaya Rajapaksa wurde von Sicherheitskräften an einen sicheren Ort gebracht und wird dort vom Militär beschützt. Videos im Netz zeigen die aufgebrachte Menge, die wegen permanent steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen und einer enormen Mangelwirtschaft auf die Barrikaden ging und die Regierung aus dem Land verjagte.
Einige Demonstranten badeten sogar im Swimming-Pool des Präsidenten, während Premierminister Ranil Wickremesinghe Gespräche mit Führern der übrigen Parteien abhielt um eine Lösung für die wirtschaftliche Krise zu finden. Danach trat er auf Anweisung der anderen Kabinettsmitglieder zurück und twitterte:
"Um die Fortführung der Regierung und die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten, akzeptiere ich heute die beste Empfehlung der Parteiführer, den Weg für eine Allparteienregierung freizumachen … Um dies zu ermöglichen, werde ich als Premierminister zurücktreten."
Sri Lankas Wirtschaft ist auf einem enormen Schuldenberg aufgebaut und in den letzten Wochen komplett zusammengebrochen. Es gibt kaum noch Devisen im Land, wodurch die Importe von Treibstoff- und Lebensmitteln völlig unterbrochen wurde. Daraufhin kam es zu vermehrten Engpässen und staatlichen Rationierungen, die wiederum die Unruhen im 22-Millionen Einwohner Land anheizten und gestern zum überkochen brachten.
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