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Russland-Sanktionen laufen: Deutschland kauft weniger Erdöl, Polen mehr - Heuchelei oder Kalkül?

Während sich Deutschland brav an die EU-Sanktionen gegen Russland hält und nahezu kein Erdöl mehr von Moskau bezieht, kauft Polen immer mehr Öl aus Russland, das über die verbliebene Druschba-Pipeline ankommt. Der Endkunde an der deutschen Tankstelle hat dann den Salat und bezahlt ein Vielfaches von dem, was der Sprit in osteuropäischen Staaten kostet.

Foto: pixabay.com


Die Sanktionen gegen Russland zeigen erneut, dass es dabei mehr um wirtschaftliches Kalkül einiger EU-Staaten geht und nicht um moralischen Beistand für die Ukraine. Daten des britischen Economist legen offen, dass die EU-Staaten insgesamt mehr russische Erdöl importieren als noch vor Beginn der Militäroperation Moskaus in der Ukraine. Doch wie kann es sein, dass trotz der ewigen Predigten von Solidarität mit der Ukraine und von dem bösen Russen über die verbliebene Druschba-Pipeline mehr Erdöl in die osteuropäischen Länder wie Ungarn, die Slowakei und Polen fließt?


Deutschland hingegen scheint der Musterschüler in Sachen "wie vernichte ich meine eigene Volkswirtschaft am schnellsten" zu sein und kauft seit Kriegsbeginn deutlich weniger Erdöl aus Russland, was sich an den Spritpreisen deutlich bemerkbar macht. Der Import mit Tankschiffen aus Russland ist zwar verboten aber über die Pipeline dürfen die EU-Staaten nach wie vor Erdöl beziehen. Tanker dürfen nur mit Öl aus Indien anlegen, die das "schwarze Gold" billig von Moskau bezogen haben und es jetzt zum vielfachen Preis an die EU verkaufen. Ein weiterer Irrsinn der Sanktionsspirale. Ungarns Präsident Victor Orban wollte im Fall eines Embargos über die Pipelines die geplanten Maßnahmen gegen Russland blockieren, denn er hatte kein Interesse an einer Vernichtung seiner eigenen Wirtschaft.


Polen, also genau der EU-Staat der am meisten gegen Russland hetzt, steigerte also seine Ölimporte massiv, was im Gegenzug auch die Reduzierung der deutschen Einkäufe aus Moskau ausgeglichen hat. Ungarn, Polen, die Slowakei, Deutschland und Tschechien kaufen zum aktuellen Zeitpunkt insgesamt sogar mehr Öl aus Russland ein als noch vor dem Krieg. Die Raffinerien sehen "wenig finanziellen Anreiz auf russische Lieferungen zu verzichten", das Erdöl aus der Ural-Region ist äußerst preiswert. Der Barrel Ural-Erdöl kostet sogar 40 US-Dollar weniger als das vergleichsweise teure Öl aus der Nordsee. Der Bericht fasst zusammen:


"Die Staats- und Regierungschefs der EU bestehen darauf, dass die Druschba-Ausnahme erneut geprüft wird. In der Zwischenzeit dürfte die Pipeline die europäischen Freundschaften auf die Probe stellen."

Für die Ungarn ist das russische Pipeline-Öl sogar 24 Cent pro Liter günstiger als wenn Budapest seine Importe über Tanker aus den Niederlanden beziehen würde. Daher fahren die Ungarn mit einem Spritpreis von knapp 1,26 Euro auch viel günstiger Auto als die Deutschen, wo sich bei einem Benzinpreis von mehr als zwei Euro nur noch die "Besserverdienenden" ein Kraftfahrzeug leisten können.


Auch in den anderen drei Ländern, also Polen, der Slowakei und Tschechien werden die Autofahrer an der Zapfsäule noch nicht so ausgeblutet wie hierzulande. Zudem ist die Mineralölsteuer in Deutschland um ein Vielfaches höher als beispielsweise in Polen, wodurch die dortigen Erdölunternehmen auch noch Extrageld verdienen können.


Quellen:


(1) https://www.economist.com/graphic-detail/2022/06/07/russia-is-pumping-more-oil-to-europe-than-it-was-before-the-war

(2) https://contra24.online/2022/06/indien-verkauft-raffiniertes-russisches-oel-an-die-usa-und-die-eu/

(3) https://avd.de/wissensbasis/rund-ums-auto/artikel/benzinpreise-europa


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