RT mit Falschmeldung. BILD kocht vor Wut
Aktualisiert: 9. März 2021
Der russische Sender RT Deutsch hat gestern eine Falschmeldung zu einer angeblichen Aussage des Virologen und Beraters der Bundesregierung, Christian Drosten veröffentlicht. Heute wurde die Meldung korrigiert und RT entschuldigte sich für den Fehler. BILD-Redakteur Julian Röpcke wollte das aber nicht so stehen lassen und kochte mal wieder vor Wut gegen die Russen.
RT bringt falsches Drosten Zitat
Im Artikel von RT wurde Christian Drosten fälschlicherweise mit einer direkten Attacke auf den Kollegen Hendrik Streeck in Verbindung gebracht. Das Zitat gab RT wie folgt wieder:
„Einen größeren Schaden als Corona-Leugner haben im vergangenen Jahr wohl Experten angerichtet, die immer wieder gegen wissenschaftlich begründete Maßnahmen argumentiert haben, zum Beispiel Jonas Schmidt-Chanasit und Hendrik Streeck.“
Neben dem falsch übermittelten Zitat fand der Leser ein Foto von Christian Drosten.
Beides ist schlichtweg nicht korrekt.
Julian Röpcke schäumte heute vor Wut in seinem Artikel über die Falschmeldung. Ein gefundenes Fressen für den Chefpropagandisten der BILD, wenn es um Russland-Fragen geht.
Der übliche mediale Jaucheeimer wurde über Russia Today DE ausgeschüttet. "Propaganda", "Putins Staatskanal" und der ominöse Verfassungsschutzbericht (AntiBILD berichtete gestern) wurden als typische Röpcke-Stilmittel verwendet.
Fraglich erschien, woher denn die Aussage über den Virologen Streeck überhaupt stammte: Auf BILD Nachfrage lautete die einfache Antwort:
Es handelt sich um den Teil einer „Frage“ beziehungsweise eine eigene Meinungsäußerung der Autorinnen Rafaela von Bredow und Veronika Hackenbroch aus einem Interview des Magazins der Spiegel mit Christian Drosten, das am 22. Januar veröffentlicht wurde.
Die Entschuldigung und Richtigstellung von RT folgte erst mehr als elf Stunden später. Ein eindeutiger Beleg für die BILD-Redaktion, dass es sich um absichtliche Desinformation handeln muss.
BILD zitiert Propaganda Experten
Doch damit nicht genug mit dem Unrat, den die "Sturmabteilung Röpcke" über den Sender kippen wollte. Propaganda Experte Felix Kartte wurde zu Rate gezogen und der legte gegen RT nach:
"Die aufwendige Fälschung des Drosten-Zitats sieht nicht nach einem journalistischen Missgeschick aus, sondern vielmehr nach einem weiteren zynischen Versuch der Kreml-Medien, Top-Virologen zu diskreditieren.“
Und weiter:
Die Fälschung sei „Ausdruck der demokratiefeindlichen Agenda der Kreml-Medien: Seit Beginn der Pandemie schüren sie Angst und Misstrauen und nähren so Sehnsüchte nach autoritärem Durchgriff“, so Kartte zu BILD.
Laut der BILD ist die eigene Unfehlbarkeit also zementiert. Nur die Russen bringen gezielte Falschmeldungen unter die Bürger.
Hat sich Herr Röpcke über falsche Verdächtigung der Hisbollah in Beirut entschuldigt?
Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut kam es Anfang August 2020 zu einer heftigen Explosion, mit mehr als 200 Todesopfern.
Nur zwei Tage nach dem schrecklichen Ereignis, stand für Julian Röpcke und andere BILD-Autoren der Täter schon fest: Die Hisbollah war es.
Spiegel Recherchen zufolge, widersprach das aber den Tatsachen über die Explosion, was man auch in einem sehr gut ausgearbeiteten Bericht über die Explosion detailliert nachlesen konnte.
Kurze Zeit danach änderte BILD seine ursprüngliche Falschmeldung. Das Cover mit dem "bösen Iwan" durfte aber nicht fehlen.
Eine Entschuldigung von Röpcke und Kollegen für diese infame Falschmeldung konnte sich bis heute nirgendwo finden lassen.
Quellen:
(3) Russland als ewiges Feindbild (antibild.net)
(5) Lebanon: Anatomy of the Explosion that Rocked Beirut - DER SPIEGEL