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Novavax-Impfstoff: Heilsbringer oder Rohrkrepierer?

Der US-Konzern Novavax soll noch diese Woche seinen proteinbasierten "Totimpfstoff" Nuvaxovid in Deutschland auf den Markt bringen. Spätestens Anfang März sollen dann die ersten Menschen mit dem neuen Vakzin behandelt werden, vorerst Mitarbeiter im Gesundheitswesen.


Ist der sogenannte Totimpfstoff von Novavax der lange ersehnte Heilsbringer für alle Skeptiker der neuartigen mRNA-Substanzen, die bislang in Deutschland auf dem Markt sind? Zwischen10 und 15 Prozent der Deutschen sind bislang noch nicht in den Genuss einer Impfung gegen Covid-19 gekommen, hört man sich bei den "Standhaften" um, soll das wohl bei den meisten auch so bleiben. Einige noch nicht Geimpfte warten allerdings auch auf Nuvaxovid, den proteinbasierten Impfstoff der Firma Novavax, weil sie sich vor den mittlerweile bekannten und sich häufenden Nebenwirkungen der anderen, auf Gentechnik basierenden Präparate fürchten.


Heute kamen laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) die ersten knapp 1,4 Millionen Dosen des neuen "Totimpfstoffs" in der Bundesrepublik an, Politiker und Medien haben die Hoffnung aufgrund der klassischen Technologie des Vakzins ließen sich die bislang noch nicht geimpften Menschen von einem Piks überzeugen. Nuvaxovid sieht zwei Impfungen vor und das in einem zeitlichen Abstand von circa drei Wochen zwischen erster und zweiter Dosis. Was dann aber der sogenannte "Booster" sein soll, ist noch nicht wirklich transparent gemacht worden. Auch Nuvaxovid oder doch ein mRNA-Präparat?


Viele Menschen trauen der bislang verwendeten neuartigen mRNA-Technologie der Seren von Moderna und BioNTech/ Pfizer nicht über den Weg, denn diese Technologie basiert auf dem Prinzip, menschliche Körperzellen dazu zu animieren einen winzigen Teil des Erregers SARS-CoV-2 selber zu produzieren. Die sogenannten Spike-Proteine sollen dann, wie auch bei den Präparaten von Astra Zeneca und Johnson & Johnson die Immunantwort des Körpers anregen.


Nuvaxovid basiert auf einem klassischen Herstellungsverfahren von Impfstoffen und ist aus virusähnlichen Partikeln zusammengesetzt, die Spike-Proteine enthalten. Zusätzlich ist ein Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans in den Impfstoff integriert. Ob Nuvaxovid nun aber ein klassischer Totimpfstoff ist, lässt sich per Definition nicht so einfach sagen, denn schließlich gelten auch die anderen vier, bedingt zugelassenen Präparate laut Angaben der STIKO funktionell als Totimpfstoffe, da sie keine lebenden Viren enthalten. Es besteht also keinesfalls wissenschaftliche Klarheit, was als Totimpfstoff bezeichnet werden kann und was nicht.


Die Herstellungstechnologie von Nuvaxovid hat sich seit knapp 35 Jahren bewährt aber das Präparat verfügt über ein neuartiges Adjuvans. Adjuvansien sind Hilfsstoffe, die den eigentlichen Impfstoff leichter in die menschlichen Zellen transportieren und somit die Immunantwort verstärken sollen. Die Hoffnung der Bundesregierung ist offensichtlich, dass sich nun diejenigen, die der mRNA-Technologie nicht vertrauen, sich mit dem Präparat von Novavax impfen lassen.


In seinen Studien für die Zulassung soll Nuvaxovid gute Werte bei der Wirksamkeit erzielt haben aber ob das Serum auch vor der neuartigen Omikron-Variante schützt kann noch nicht abschließend bewertet werden. Das Nebenwirkungsprofil sei laut der STIKO eher systemisch und lokal, einige Impfreaktionen könnten demnach auch ein paar Tage andauern. Sicherheitsbedenken aufgrund schwerwiegender Impfschäden hätten die Studien bislang noch nicht ergeben, was aber auch an der sehr dünnen Datenlage zu dem Präparat liege.


Nuvaxovid wurde von der STIKO für Menschen ab 18 Jahren empfohlen und es sollen im Jahr 2022 knapp 34 Millionen Dosen in die Bundesrepublik geliefert werden. Vor allem ungeimpfte Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen mit Nuvaxovid geimpft werden, so der Plan des BMG. Die einzelnen Bundesländer werden ihre Impfaktionen mit dem neuen Präparat unterschiedlich durchführen, im Schnitt seien fast die Hälfte der noch ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen an dem neuen Impfstoff interessiert. In Mecklenburg-Vorpommern scheint die Begeisterung nicht ganz so groß zu sein. Hier können seit dem 9. Februar 2022 Impftermine mit Nuvaxovid vereinbart werden aber "die Registrierungen bleiben leider hinter den Erwartungen zurück".


Insgesamt wurde Nuvaxovid an knapp 30 000 Probanden in Mexiko und den USA getestet, die Zahl der Nebenwirkungen war überschaubar, laut der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) waren die häufigsten milden Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit und Schmerzen an der Einstichstelle. Die EMA erteilte Novavax bereits im Dezember 2021 eine Zulassung für das Präparat innerhalb der EU. Kritiker warnen jedoch davor, sich von dem angeblichen "Totimpfstoff" nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.



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