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Klimaschutz? Von wegen! Lufthansa muss wegen EU-Regularien 18 000 mal sinnlos starten und landen

Aufgrund einer EU-Verordnung der europäischen Start- und Landeverordnungen muss die Lufthansa trotz weniger Buchungen und weniger Flügen im Winter 18 000 mal fliegen. Dabei sind die Maschinen leer oder fast leer.


Um die notwendigen Start- und Landerechte in der EU zu behalten, muss die Lufthansa in diesem Winter, 18 000 unnötige Flüge durchführen. Das bestätigte der Chef der Lufthansa, Carsten Spohr im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). 33 000 Flüge mussten aufgrund der schwierigen Lage für den Tourismus bisher gestrichen werden. Grund sei die nicht planbare Corona-Situation. Diese habe die Buchungen in den vergangenen Wochen stark einbrechen lassen.


Was völlig abwegig klingt, ist aber bittere Realität. Aufgrund der Krise muss die Fluggesellschaft mit teils leeren oder halbleeren Maschinen fliegen. Es gibt europäische Regeln, die sogenannten "Corona-Slot-Regularien", die es den Fluglinien nur in bestimmten Zeitfenstern erlauben zu starten und zu landen. Diese Regularien müssen streng eingehalten werden, sonst laufen die Fluglinien Gefahr, ihre Start- und Landegenehmigungen zu verlieren. Und was ist mit dem Klima? Spohr dazu im Interview wörtlich:


"Während man dafür in fast allen anderen Teilen der Welt klimaschonende Ausnahmeregelungen in der Zeit der Pandemie gefunden hat, erlaubt das die EU nicht in gleicher Weise. Das schadet dem Klima und ist exakt das Gegenteil von dem, was die EU-Kommission mit ihrem Programm 'Fit for 55' erreichen will."

Es bahnt sich hier ein Problem innerhalb der EU an, denn die Fluggesellschaften müssen seit Oktober die Hälfte ihrer europäischen Start- und Landerechte nutzen und nicht mehr wie früher nur ein Viertel. 2020, während der ersten Pandemiephase wurde diese Regulierung noch ausgesetzt. Bis zum Jahr 2030 soll mit dem EU-Programm "Fit for 55" der Kohlendioxidausstoß im Vergleich zum Jahr 1990 um 55 Prozent reduziert werden.


Laut Spohr wurden während der sogenannten Pandemie 40 Prozent weniger Flüge durchgeführt als noch im Jahr 2019. Zudem sanken die gebuchten Passagierzahlen um etwa die Hälfte. Flugpassagiere aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien würden besonders fehlen, so der Lufthansa-Chef. Diese würden ausbleiben, weil "diese Länder aktuell besonders stark von der Pandemiewelle betroffen sind". Auch die Flüge innerhalb Deutschlands seien dadurch zurückgegangen, Reisen nach China sind zur Zeit sowieso undenkbar.


Robert Habeck (Grüne), der neue Superminister für Wirtschaft- und Klima äußerte jüngst, dass in Zukunft "der Einzelne auf Mobilität verzichten müsse, damit die Klimawende gelingen kann." Dazu Spohr:


"In unserem Rechtssystem darf das zum Glück jeder selbst entscheiden. Wir werden den Menschen doch in Zukunft auch nicht vorschreiben, dass sie nur noch einen Film pro Tag auf Netflix schauen dürfen. Schließlich trägt die Internetnutzung weltweit mehr zur Klimaerwärmung bei als der Luftverkehr. So eine Denkweise vertritt die neue Regierung meines Erachtens nicht."

Dann doch lieber weiterhin leere Passagiermaschinen fliegen lassen, Herr Habeck.



Quellen:


(1) Lufthansa-Chef im Interview: 33.000 Flüge wegen Omikron gestrichen (faz.net)

(2) EU-Parlament beschließt 50-prozentige Nutzungspflicht für Slots im Winter - airliners.de

(3) COVID‑19: EU verabschiedet Aussetzung der Regeln für Zeitnischen zur Unterstützung von Fluggesellschaften - Consilium (europa.eu)

(4) Publikation - Fit for 55 für Verkehrs-Profis - (agora-verkehrswende.de)

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