Julian Assange wird an die USA ausgeliefert und nur Russland protestiert dagegen
Der Journalist und Whistleblower Julian Assange soll an die USA ausgeliefert werden und dort drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Im Westen hört man davon wenig, von Empörung auf höchster politischer Ebene ist keine Spur. Nur Russland scheint über die Entwicklung im Fall Assange empört zu sein und hat sich dazu deutlich geäußert.

Die Auslieferung des Journalisten und Whistleblowers Julian Assange in die USA scheint beschlossene Sache zu sein. Dort drohen dem Wiki-Leaks-Gründer bis zu 175 Jahre Haft und im Westen dürfte die Pressefreiheit dadurch endgültig abgeschafft sein. An Assange wird ein Exempel statuiert und weder sein Geburtsland Australien noch ein anderer "demokratischer" Staat im "Wertewesten" scheint sich für das Schicksal des Whistleblowers zu interessieren. Die einzige Regierung der Welt die sich seit Jahren über die miesen Haftbedingungen und die drohende Auslieferung Assanges beschwert ist die russische. Am 20. April 2022 hat daher die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharova deutliche Kritik am britischen Gerichtsurteil im Fall Assange geübt. Anbei finden sie die Übersetzung von Sacharovas Aussagen die das ganze Dilemma des sogenannten "Wertewestens" aufzeigen:
Beginn der Übersetzung:
Heute wurde bekannt, dass der Westminster Magistrates‘ Court in London die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange an die USA genehmigt und damit den letzten Akt der Farce, die sich „britische Justiz“ nennt, aber „die schlimmste Tradition Englands“ ist, tatsächlich aufgeführt hat. Das Timing war gut, es geschah „heimlich“, während die internationale Öffentlichkeit dank der westlichen Medien in eine völlig andere, auf Russophobie ausgerichtete Realität geführt wurde. In diesem Zustand ist alles möglich, sogar die Auslieferung von Julian Assange an die USA, trotz der Forderungen von Menschenrechtsaktivisten und öffentlicher Proteste. Für die westliche Gemeinschaft heiligt der Zweck immer die Mittel.
Es wird die britische Innenministerin Patel sein, an die das Dokument zur Bestätigung geschickt wurde, die diesem beschämenden Prozess ein offizielles Ende setzt. Die Verteidigung des Journalisten, der von der ganzen Macht der angelsächsischen Repressionsmaschinerie schikaniert wurde, will versuchen, die Ministerin umzustimmen, aber wie die traurige Erfahrung zeigt besteht kein Zweifel daran, dass das von Washington vorgegebene Szenario ohne Rückzieher durchgespielt wird.
In Amerika drohen Assange 175 Jahre Gefängnis. So viel zu den „fortgeschrittenen Demokratien“, liberalen „Werten“, Redefreiheit, Rechten des Menschen oder Menschenrechten. Die Bestrafung eines Mannes, der wegen seiner Überzeugungen bereits jahrelang isoliert war und offenkundig psychischem Druck und Folter ausgesetzt war, für völlig absurde Anschuldigungen wird fast als Akt der Gnade dargestellt. Erst wurde er schikaniert, jetzt wird er „begnadigt“ und soll 175 Jahre absitzen.
Die Möglichkeit der Auslieferung wurde weitgehend durch das Versprechen der amerikanischen Anwälte gerechtfertigt, den Delinquenten nicht zum Tode zu verurteilen. Es ist immer das gleiche System.
Diese Leute haben vor einigen Tagen einen amerikanischen Bericht über die Menschenrechte und deren Verletzung in der ganzen Welt vorgelegt, mit Ausnahme der USA. Als „Bonus“ wird Julian Assange – der seit Jahren zerstört wird – Milde in der Form versprochen, dass er nicht hingerichtet wird. Gleichzeitig erzählen dieselben Leute der ganzen Welt in ihrem Bericht, dass es auf dem ganzen Planeten Erde kein Land gibt, das nicht gegen die Menschenrechte verstößt, außer den USA. In dem Bericht findet sich kein einziges Wort über Washington. Das kann man in einem Roman schreiben.
Wie „bequem“ es für politisch Verfolgte ist, ihre Strafe in amerikanischen Gefängnissen zu verbüßen, können viele unserer Landsleute, zum Beispiel Maria Butina, im Detail erzählen. Sie sollten ihr Buch lesen, dann wird verständlich, was Gnade auf amerikanisch bedeutet.
Diejenigen, die Julian Assange verfolgen, haben unerbittlich versucht, ihn zu zerstören, nicht so sehr physisch, sondern moralisch und psychologisch, um ihn zu brechen und seine persönliche Einstellung zu ändern. Bei Computern gibt es den Begriff „persönliche Einstellungen.“ Wir sind davon ausgegangen, dass es ein Vorrecht des Menschen ist, seine Persönlichkeit aufzubauen, sich an etwas anzupassen, sich zu entwickeln. Wie sich herausstellt, ist das nicht so. Das liberale System ist so weit gegangen, die persönlichen Daten des Einzelnen für ihn „einzustellen“. Das System weiß besser, was der Mensch braucht, wie er sich verhalten, sprechen, denken sollte und so weiter. Das tun sie mit Julian Assange. Sie wollen ihn als Persönlichkeit verändern, ihn der Gesellschaft als andere Person präsentieren.
Seine Zerstörung, Verfolgung und alle Formen der Schikane durch den „kollektiven Westen“ begannen, weil er die Wahrheit über die Kriegsverbrechen der USA und Großbritanniens im Irak und viele andere höchst unappetitliche Seiten der „führenden“ Demokratien der Alten und Neuen Welt aufdeckte. Vielleicht sehen sie das Londoner Urteil als Triumph in ihrem unnachgiebigen Rachefeldzug an. Sie sind sich wohl kaum bewusst, dass diese Entscheidung das endgültige Urteil über die demagogische Rhetorik über Redefreiheit und Meinungspluralismus und den Anspruch auf die moralische Überlegenheit Washingtons und Londons in der modernen Welt ist.
Sie können diese Geschichte „auslöschen“, so viel sie wollen, aber sie wird in der Weltgeschichte bleiben. Sie können die Geschichte umschreiben, so viel sie wollen, aber diese Fakten bleiben bestehen und werden der Nachwelt erhalten bleiben. Sie können vorgeben, für Menschenrechte und Meinungsfreiheit zu kämpfen, so viel sie wollen, aber dieses Verbrechen wird ein Schandfleck auf dem „Körper“ der westlichen Demokratie sein.
Ende der Übersetzung
Es ist so bezeichnend, dass sich gerade in Kriegszeiten ausgerechnet Russland kritisch über das Schicksal eines westlichen Enthüllungsjournalisten äußert und der Westen den Fall einfach totschweigt. Genau daran erkennt man die ganze moralische Doppelzüngigkeit des von Demokratie und Meinungsfreiheit schwafelnden Gebildes das sich "Wertewesten" nennt. Solange Julian Assange in Haft sitzt, ganz egal ob in Europa oder den USA wird es keinen freien Wertewesten geben!!! Russland hat das verstanden aber Assanges Heimatland Australien und auch das so "freie" Deutschland begeben sich lieber in den Vasallenstatus gegenüber dem Imperium USA und zerstören das Leben eines unschuldigen Mannes der Kriegsverbrechen eben jenes Imperiums aufgedeckt hat.
Quelle:
(2) https://www.mid.ru/ru/press_service/spokesman/briefings/1810165/#7