Energiekrise: Europas Gasreserven fast aufgebraucht
Aktualisiert: 23. Feb. 2022
Die Gasspeicher in Europa sind fast leer und doch meint EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass es bald möglich sein wird ganz ohne Erdgas aus Russland auszukommen. Wie genau das gehen soll ist jedoch nicht ganz klar.

93,5 Prozent des gespeicherten Erdgases wurden bislang von den Mitgliedsstaaten der Europäische Union verbraucht, weniger als fünf Prozent befinden sich noch in den unterirdischen Speichern und Stand 31. Januar 2022 wurden 20 Prozent der Sommervorräte in die Speicheranlagen des russischen Erdgasunternehmens Gazprom eingespeist.
Laut Gas Infrastructure Europe sind die Gastransport- und Speichersysteme nur noch zu unter 32 Prozent gefüllt, das sind 21 Prozent weniger als im Vorjahr zum selben Zeitpunkt. In Deutschland sind nur noch ein Drittel Gas in den Speichern übrig, Frankreich hat bereits drei Viertel der Vorräte verbraucht. Bis März oder gegebenenfalls April entnehmen die Verbraucher in der Regel Erdgas aus den Speichern, erst danach wird wieder aufgefüllt.
Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist die EU gut für einen kompletten Lieferausfall von Erdgas aus Russland gerüstet, sie sagte dazu auf der Münchner Sicherheitskonferenz, dass "selbst bei einer völligen Unterbrechung der Gasversorgung durch Russland – wir diesen Winter auf der sicheren Seite sind". Die nicht gewählte sondern ins Amt gehievte EU-Chefin warf dem russischen Gaslieferanten Gazprom vor, dass dieser bewusst versuche "so wenig wie möglich zu speichern und zu liefern, während die Preise und die Nachfrage in die Höhe schnellen".
90 Prozent des europäischen Erdgases werden importiert, 24 Prozent des Energiebedarfs deckt die EU mit Gas. Davon kommen 40 Prozent von Gazprom und das Unternehmen bietet der EU nach wie vor an, langfristige Liefererträge auszuhandeln um die Kosten für die eigene Infrastruktur planen zu können.
Die Gründe für die Energiekrise in Europa sind der kalte letzte Winter in dem viel Gas verbraucht wurde. Europas Gasspeicher wurden während des Sommers aber statt zu 100 Prozent nur zu 75 Prozent nachgefüllt. Windkraft und Sonnenenergie konnten aufgrund der Flauten nur schwer zu einem Ausgleich beitragen, diverse europäische Politiker wollen zudem mehr amerikanisches Flüssiggas einkaufen. Dieses wird jedoch vermehrt in den asiatischen Raum geliefert weil dort einfach mehr gezahlt wird. Europa geht zunehmend leer aus. Zudem wurde Gas innerhalb Europas zu einem Spekulationsobjekt was zur Folge hat, dass die Importeure an den Börsen mehrere hundert Prozent Gewinn damit einstreichen können.