China: Wenn Demonstrationen per Mausklick verhindert werden
In China wurden Demonstrationen mit einem Mausklick verhindert. Die zuständigen Behörden setzten die Covid-App auf Rot und verboten damit den Menschen an Demonstrationen teilzunehmen, indem man ihnen die Anreise zu den Veranstaltungen unmöglich machte.

In China werden Demonstrationen per Mausklick unmöglich gemacht. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete über eine dystopische Vorstellung, die im Reich der Mitte schon Realität geworden ist. Dabei wollten viele hundert Menschen an einem Protest in Zentralchina teilnehmen, um an ihre eingefrorenen Ersparnisse zu kommen aber daraus wurde nichts, denn die Behörden stellten per Mausklick die "Gesundheits-App" der Protestler auf Rot und verhinderten damit ihre Anreise.
Die Geldanleger wollten diese Woche in die zentralchinesische Provinz Henan reisen und dabei gegen eine knapp zwei Monate andauernde Blockade ihrer Ersparnisse demonstrieren. Bei den Geldanlagen der Menschen handelte es sich nach Reuters-Angaben um eine Gesamtsumme von umgerechnet 178 Millionen US-Dollar. Der Plan wurde aber von den Behörden auf einfache Weise verhindert, denn der Covid-QR-Code auf den Smartphones der Bürger leuchtete plötzlich rot auf und nahm den Menschen damit ihr Recht auf freies Reisen.
In China können Zug- und Flugtickets ausschließlich per App gebucht werden und laut Reuters warnten Bürgerrechtler schon vor Monaten davor, dass die Behörden die "Covid-Überwachungsstruktur" dazu nutzen würden, um von der Regierung abweichende Meinungen und Ansichten im Keim zu ersticken. Reuters zitierte dabei einen Anleger aus der Provinz Sichuan, der aufgrund seiner Angst vor Repressalien durch den Staat nur seinen Nachnamen nannte. Er sagte gegenüber Reuters:
"Sie legen uns digitale Handschellen an."
Aufgrund der rigorosen Covid-Politik in China muss man seit einiger Zeit seine individuellen Reisepläne online registrieren und ein Mann mit dem Namen "Liu" sagte, dass seine Covid-App urplötzlich rot leuchtete, nachdem er sich für eine Reise in die Provinz Henan registriert hatte. "Liu" hatte vor, in die Hauptstadt der Provinz namens Zhengzhou zu reisen und wollte sich dort den geplanten Protesten anschließen. Dabei hoffte er, sein erspartes Geld zurückgezahlt zu bekommen.
Mehr als 200 Anleger berichteten in einer WeChat-Gruppe, dass auch ihre "Gesundheits-Apps" plötzlich rot aufleuchteten. Reuters verharmloste in seiner Meldung zwar, dass es nicht feststellbar gewesen sei, ob die Apps aufgrund der Anreise zur Demonstration rot aufleuchteten aber drei Personen informierten die Nachrichtenagentur darüber, dass sie Anleger kennen, „die sich für eine Reise nach Henan angemeldet hatten, die nicht mit den eingefrorenen Geldern in Verbindung standen und deren Codes nicht rot wurden.“ Liu sagte weiter:
„Ich kann nichts tun, ich kann nirgendwo hingehen. Man wird behandelt, als sei man ein Krimineller. Das verstößt gegen meine Menschenrechte."
Zudem könne bei einem Code, der rot bleibt auch sein Kind nicht mehr die Schule besuchen. Eine andere Demonstrantin aus Wuhan, namens Wang Qiong berichtete, dass ihr Code rot wurde, nachdem sie sich für eine Reise nach Henan angemeldet hatte. Wang sagte, dass sie nicht mehr über ihre Ersparnisse verfügen könne, die sich auf 2,3 Millionen Yuan, umgerechnet 341 550 US-Dollar belaufen würden. Und weiter:
„Die Polizei hatte meine Identitätsdaten vom letzten Mal, als ich im April protestieren wollte."
Einige Anleger schafften es offenbar noch in die Stadt aber sobald ihr QR-Code geprüft wurde, leuchtete auch ihre App rot auf. Am 18. April 2022 wurden die Einlagen der Sparer von den zuständigen Banken eingefroren. Man begründete diese Aktion damit, dass man die internen Systeme aufrüsten müsse.
In China ist also schon eine absolute Horror-Dystopie wahr geworden. Ohne QR-Code kann man dort nicht mehr gegen die Maßnahmen der Regierung und der Behörden demonstrieren. Europa will dieser Horrorvorstellung offenbar in nichts nachstehen, denn auch innerhalb der EU wird fleißig an sogenannten Sozialkreditsystemen gebastelt. Sozialkreditsystem belohnen staatstreues verhalten mit Pluspunkten und bestrafen abweichendes Verhalten mit Minuspunkten. Wer demonstriert wird bestraft oder es wird ihm unmöglich gemacht, den Veranstaltungsort zu erreichen. Unter anderem in Italien, Österreich aber auch in Bayern laufen bereits Pilotprojekte in dieser Richtung.
Quellen:
(2) https://www.artikeleins.info/post/mehr-1984-wagen-italien-f%C3%BChrt-sozialkreditsystem-ein
(3) https://www.artikeleins.info/post/wien-f%C3%BChrt-ebenfalls-sozialkreditsystem-ein