Bill Gates fördert Unternehmen, das in Florida gentechnisch veränderte Mücken aussetzen will
Aktualisiert: 24. Dez. 2021

Oxitec, ein Unternehmen welches von der Bill & Melinda Gates Foundation gefördert wird, möchte testweise in Florida gentechnisch veränderte Mücken aussetzen, um gegen langfristige Erkrankungen bei Menschen anzukämpfen. Dieses Vorhaben stößt nicht in allen Bevölkerungsschichten auf breite Zustimmung.
Im Mai 2020 gab das US-Umweltamt ein Experiment frei, das an sechs Standorten im US-Bundesstaat Florida das Aufstellen von Mosquito-Kästen vorsah. Diese sollten über einen Zeitraum von etwa zwölf Wochen 144 000 Gelbfiebermücken freisetzen, die neben Gelbfieber unter anderem auch das Dengue-Virus und das Zika-Virus freisetzen.
Es sollten nur die männlichen Mosquitos freigesetzt werden. Diese waren so gentechnisch manipuliert, dass sie ihre weiblichen Nachkommen absterben ließen und nur die Männchen überlebten. Laut Planung sollte diese Funktionsweise in der Erbinformation auch an die nächsten Generationen weiter gegeben werden.
Aber nicht alle Einwohner sind begeistert von dem Experiment und verlangen, dass die Firma Oxitec die Versuchsreihen sofort beendet. Manch ein Bürger fände es sogar kriminell, dass sie zu diesem Experiment förmlich gezwungen würden.
Oxitec ist eine in Großbritannien gegründete Firma, die im Jahr 2002 an der Oxford University etabliert wurde. Die Macher des Unternehmens behaupten zwar, dass die Unterstützung in der Bevölkerung für ihre Testreihen groß seien, aber kritische Stimmen häufen sich immer mehr. Diverse Anwohner zeigen sich "unglaublich besorgt" über die geplanten Manipulationen und glauben den Versprechungen nicht, die besagen, dass die genmanipulierten, weiblichen Mücken nicht in ihren Gemeinden auftauchen würden.
Die Frage die sich stellt ist, ob sich die Mosquitos trotz der Eingriffe weiter vermehren. Die US-Verbraucherorganisation Center for Food Safety (CFS) hält ein solches Szenario für durchaus möglich. Der politische Geschäftsführe von CFS, Jaydee Hanson wies in einem Interview gegenüber der Seite Bloomberg darauf hin, dass nicht alle weiblichen Nachkommen der Mücken wie geplant absterben. Drei bis vier Prozent hätten bei Labortests überlebt, so Hanson. Wenn diese drei bis vier Prozent dann durch die Gegend fliegen, könne das zu vermehrten Ansteckungen mit gefährlichen Viruserkrankungen führen. Eine hybride Mosquito-Art würde sich somit in den USA etablieren und unkontrolliert ausbreiten können.
2019 wurde eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass die Mücken sich bei vergangenen Versuchen dieser Art, etwa in Südamerika dennoch fortgepflanzt hätten und etwa 60 Prozent der Tiere gentechnisch verändert waren. Die Firma Oxitec widerspricht diesen Erkenntnissen jedoch vehement und behauptet, dass alle Experimente dieser Art bisher nach Plan verlaufen seien. 2018 wurde ein solcher Versuch auf dem Kaiman-Inseln bereits vorzeitig abgebrochen, nachdem die örtlichen Behörden es für gescheitert erklärt hatten.
Kurz zuvor ging Oxitec eine Kooperation mit der Bill & Melinda Gates Foundation ein, um "freundliche" und "selbstlimitierende" Mücken zu produzieren. Dabei ging es um die Anopheles-Mücke, die den Malaria Erreger verbreitet. Die Unterstützung für die Firma Oxitec belief sich laut Angaben der Bill & Melinda Gates Stiftung auf bisher fast 10 Millionen US-Dollar seit 2018.
Quellen:
(3) EPA Grants First Permit to Test Genetically Modified Mosquitoes (bloomberglaw.com)
(4) Gentech-Mücken verbreiten unerwartet ihr Erbgut (keine-gentechnik.de)
(5) Minister: No more funds for genetically modified mosquito program - Cayman Compass