Arabische Staaten verweigern der USA den Gehorsam: OPEC+ -Staaten senken die Ölförderung
Vor einer Woche verkündeten die OPEC+ -Staaten eine schwerwiegende Drosselung der Ölförderung und verweigern damit den Vereinigten Staaten den Gehorsam.

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Die OPEC+ -Staaten verweigern den USA scheinbar offen den Gehorsam. Das verwundert sehr, waren doch vor allem Länder wie Saudi-Arabien jahrzehntelang die braven Vasallen der Vereinigten Staaten. Mehr als 50 Jahre lang manipulierte das Regime in Riad auf Wunsch Washingtons regelmäßig aus politischem Kalkül der USA die Ölfördermenge. Auf diese Weise konnte sogar die ehemalige Sowjetunion in die Knie gezwungen werden.
Zur OPEC+ gehören 14 Staaten plus Russland. Derzeit sind das Algerien, Angola, Ecuador, Äquatorialguinea, Gabun, Iran, Irak, die Republik Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela. Indonesien ist Ende 2016 ausgetreten. Katar verließ die OPEC im Januar 2019.
Die USA scheinen bei den OPEC -Ländern nicht mehr allzu beliebt zu sein, denn schließlich musste US-Präsident Biden schon vor vier Monaten extra nach Saudi-Arabien fliegen um den dortigen Machthaber Bin Salman zu bitten die Förderung von Erdöl zu erhöhen. Biden erreichte nichts weiter als eine Absage des saudischen Kronprinzen und das könnte ihm in den kommenden Zwischenwahlen zum Verhängnis werden. Die Benzinpreise steigen aufgrund der geringen Fördermenge auch in den USA derzeit stark an, doch die Saudis spielen nicht mehr mit.
Schon im September senkte die OPEC+ die Ölfördermenge und das obwohl die USA auch da schon eine Erhöhung forderten. Die Drosselung im September belief sich lediglich auf 100 000 Barrel pro Tag, die neue Reduzierung soll gleich zwei Millionen Barrel täglich ausmachen. Die arabischen Staaten mucken also gehörig auf und die USA scheinen ihren mächtigen Einfluss auf die ressourcenreichen Länder im Mittleren Osten Schritt für Schritt zu verlieren.
Man muss sich also angesichts dieses offenen Affronts gegenüber dem Westen und insbesondere gegenüber den Vereinigten Staaten fragen, ob es wirklich das OPEC+ -Mitglied Russland ist das auf der Weltkarte isoliert wird oder ob es sich bei dieser oft zitierten Aussage lediglich um das Wunschdenken hiesiger Eliten handelt. Liest man deutsche Medien, bekommt man den Eindruck, als sei die ganze Welt gegen Moskau eingestellt, doch wie man auf einer Karte des chinesischen Außenministeriums von vor ein paar Wochen sehen kann, steht der globale Westen ziemlich alleine da und isoliert sich gerade selber.
Deutsche Medien berichten von der OPEC+ -Entscheidung in ihrer typischen Art und Weise. Die Entscheidung sei gegen den Willen Washingtons getroffen worden erbost man sich oder man schwadroniert vom "Untergang der Zivilisation". Die Tatsache, dass der Westen mittlerweile komplett vom Rest der Welt abgeschnitten ist, will man in den deutschen Mainstreammedien nicht akzeptieren. Man weiß es wahrscheinlich in den Redaktionsstuben schon lange aber man will es den Lesern nicht erzählen, denn das könnte die Menschen ja verunsichern.
Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland macht eben der Großteil der Staaten auf der Welt nicht mit und die Araber stellen sich jetzt sogar offen gegen den Willen Washingtons in den Ring und stärken dabei Moskau. Wenn das die deutschen Leser erfahren würden, wäre aber was los im Staate Dänemark, deshalb hüten sich die "Qualitätsmedien" davor den Konsumenten ihrer Blätter und Sendungen reinen Wein einzuschenken. Stattdessen hören und lesen wir täglich, dass sich die komplette Weltgemeinschaft gegen Putin verbündet habe, das ist nicht nur lückenhafte Berichterstattung, das ist einfach glatt gelogen. Und weil die Senkung der Ölfördermenge noch nicht das Ende der Fahnenstange für die USA ist, erhöhte Saudi-Arabien auch noch den Preis, während andere Länder saudisches Öl nun für weniger Geld kaufen können. Bei Bloomberg kann man dazu lesen:
"Aramco erhöhte die Preise für mittelschwere und schwere Sorten für Asien im Vergleich zum Vormonat um 25 Cent pro Barrel und senkte die Preise für leichte Sorten um 10 Cent. Alle offiziellen Verkaufspreise für Nordwesteuropa und den Mittelmeerraum wurden gesenkt. Die Preise für die USA, einen relativ kleinen Markt für Aramco, wurden um 20 Cent angehoben."
Die USA sind dank ihrer Fracking-Technologie zwar mittlerweile selber zum Größten Erdölproduzenten der Welt aufgestiegen und das Öl aus Saudi-Arabien macht nur noch eine geringe Menge des heimischen US-amerikanischen Absatzmarktes aus aber dennoch zeigt diese Preiserhöhung eine bestimmte Absicht in Richtung Washington nämlich die Aussage, dass Riad nicht mehr gewillt ist nach der Pfeife der USA zu tanzen.
In den USA ist man über den saudischen Alleingang alles andere als erfreut, man spricht von Kollaboration mit Russland und einer Kriegserklärung gegen die USA. Doch hat das Vorgehen Riads auch eine geschichtliche Neuwendung in sich, denn bislang waren es meist die USA die den Ölpreis manipulieren konnten um ihre geopolitischen Ziele zu erreichen. Das war in den 1980er Jahren so, als die Regierung Reagan den Ölpreis derartig manipulierte um der Sowjetunion zu schaden. Und auch 2014 im Zuge der Unruhen auf dem Kiewer Maidan setzte Washington die Saudis unter Druck, damit man den Erdölpreis senken und Russland Einnahmen stehlen konnte.
Die Macht der Gewohnheit wird Washington jetzt allerdings zum Verhängnis, denn bisher waren es immer sie selbst, die Ölpreise und andere Rohstoffe als geopolitische Waffe einsetzen konnten, die OPEC+ -Länder drehen den Spieß jetzt um. Saudi-Arabien ist nicht mehr abhängig von den USA, sie schauen auf sich selbst und versuchen ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. Dazu gehört ein stabiler Erdölpreis. Gleichzeitig bemerkt man im Mittleren Osten den schwindenden US-Einfluss und wird dadurch selbstbewusster. Das Vorgehen der OPEC+ ist also rein wirtschaftlichen Faktoren geschuldet, gepaart mit dem Wissen, dass es den USA nicht mehr so leicht gelingt ihnen auf der Nase herumzutanzen.
Beim US-Vasallen Europäische Union hat sich dieses imperiale Denken in Sachen Rohstoffe wohl auch schon festgesetzt und es gibt leider nur wenige Anzeichen, dass sich am gängigen Narrativ der eingebildeten Allmacht etwas ändern könnte. Die EU will kein russisches Erdöl und auch kein Erdgas mehr haben, was einem wirtschaftlichen Selbstmord gleichkommt. Das sagte auch der Energieminister von Katar in einem Interview mit der Seite Energy Intelligence. Dabei wurde er gefragt, ob Europa auf Erdgaslieferungen aus Russland verzichten könne und sagte:
"Nein, sie werden auf russisches Gas zurückgreifen müssen. Ich hoffe, dass es irgendwann ein Ende dieser Krise gibt. Dass es Vermittlungen gibt, die Europa Frieden bringen und hoffentlich etwas von dem russischen Gas zurückbringen werden, um Europa zu unterstützen. Wenn Sie sich vorstellen, dass mehr als zwei Winter lang kein russisches Gas nach Europa kommt, denke ich, dass es sehr schwierig werden wird."
Vor ein paar Monaten machte Kinderbuchautor (in Deutschland auch Wirtschaftsminister genannt) Robert Habeck den Kotau vor dem Emir von Katar und bettelte um Erdgaslieferungen. Doch die Absage kam prompt, denn die Kataris haben gar nicht die Kapazitäten um die EU zu beliefern und wenn, dann würde der Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur Jahre dauern. Katar ist übrigens dafür bekannt, Schwule, Lesben und LGBTQ-Anhänger ins Gefängnis stecken zu lassen, im besten Fall. Aber das nur am Rande.
Die EU möchte jetzt einen Gaspreisdeckel ausarbeiten. Damit verlangen sie dann ernsthaft von der OPEC+, dass sie Erdöl unter dem Marktpreis an sie verkauft. Der liegt aktuell zwischen 90 und 120 US-Dollar pro Barrel, fiel im Zuge von Corona-Wahnsinn und Russlandsanktionen eben mal auf 80 US-Dollar aber hat sich durch die Drosselung der Fördermenge mittlerweile wieder eingependelt. Sicher werden die Erdölproduzierenden Staaten dem Wille der EU mit ihrer Deckelung nicht folgen, wie kann man das auch ernsthaft erwarten?
Die Erdölfrage war und ist von enormer geopolitischer Bedeutung, doch die deutschen Mainstreamkonsumenten bekommen von alldem nichts mit. Hierzulande wird den Menschen lieber gesagt, dass sie die Grünen wählen sollen und im Winter gefälligst Frieren für die Ukraine angesagt ist. Man kann ja schließlich auch einen Pullover anziehen. Oder zwei. Das sagte der ehemalige CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble und verhöhnte damit die Bürger. Weiter schwadronierte er:
"Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover. Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich."
Und weiter:
"Klar, das sind wir doch alle. Ich auch. Wir müssen jetzt aber der Gefahr widerstehen, dass es immer so weitergeht. Die Deutschen werden sich wieder mehr anstrengen müssen! Mir macht Sorge, dass so viele Deutsche gerade lieber weniger arbeiten wollen: zum Beispiel in Teilzeit und nie am Wochenende. Das wird nicht funktionieren. Denn überall fehlen Arbeitskräfte! Meine Erfahrung ist: Immer nur Spaß haben – das ist keine Lebenserfüllung."
Bei so viel Verachtung einer reichen Parteibonze gegenüber der eigenen Bevölkerung verschlägt es einem glatt die Sprache und es erübrigt sich eigentlich jeder weitere Kommentar. Doch Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und das musste auch schon die Monarchin Marie Antoinette im Zuge der französischen Revolution bitter am eigenen Leib erfahren. Sagte sie noch vorher, labend wie die Made im Speck und an der Macht, auf die Frage wie sich die Menschen das Brot leisten sollen:
"Wenn sie kein Brot haben, dann müssen sie halt Kuchen essen."
Quellen:
(7) https://www.energyintel.com/00000183-5b36-dd3c-a3b3-df37ce9c0000
(8) https://www.artikeleins.info/post/deutscher-kotau-vor-katar
(10) So bleibt die Heizung aus: Wie Kältetraining im Alltag hilft - n-tv.de