Amazon will Krebsimpfstoffe entwickeln
Der Onlinehändler Amazon treibt unbemerkt von der Weltöffentlichkeit seine Entwicklung von Krebsimpfstoffen voran. Ein erster Kandidat hat es bereits in die Zulassungsstudie geschafft.

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Der Onlinehändler Amazon möchte offenbar groß ins Pharmageschäft einsteigen und entwickelt abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit seine eigenen Impfstoffe gegen verschiedene Krebsarten. Die ersten Kandidaten haben es bereits in die Phase-I der Zulassungsstudien geschafft und sollen vor allem gegen Brustkrebs und Hautkrebs wirken.
Die Studie läuft seit Anfang Juni 2022 und soll voraussichtlich im November nächsten Jahres abgeschlossen werden. Dabei werden 20 Testpersonen benötigt, die das von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA regulierte Präparat an sich testen lassen sollen. Mit dabei ist auch das Fred Hutchinson Krebs Center aus Seattle, dem Wohnort von Impfstoffmogul und Amazon-Konkurrent Bill Gates. Ein Amazon-Sprecher sagte zu dem Projekt gegenüber Business Insider:
"Amazon bringt wissenschaftliche und maschinelle Lernkompetenz in eine Partnerschaft mit Fred Hutch ein, um die Entwicklung einer personalisierten Behandlung für bestimmte Krebsformen zu erforschen. Es ist noch sehr früh, aber Fred Hutch hat vor kurzem die Erlaubnis der U.S. Food and Drug Administration erhalten, mit einer klinischen Studie der Phase I fortzufahren, und es ist unklar, ob sie erfolgreich sein wird. Es wird ein langer, mehrjähriger Prozess sein – sollte er vorankommen, wären wir offen für eine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen im Gesundheitswesen und in den Biowissenschaften, die ebenfalls an ähnlichen Bemühungen interessiert sein könnten."
Die Zulassungsstudie spricht bei dem Amazon-Präparat von einem "Neo-Antigen-Petin-Impfstoff" und beschreibt das Serum als "ein Produkt, das mehrere patientenspezifische Neoantigene kombiniert. Wird der personalisierte Neo-Antigen-Peptidimpfstoff zusammen mit dem Th1-polarisierenden Adjuvans Poly ICLC verabreicht,“ kann er eine polyklonale, polyepitope, zytolytische T-Zell-Immunität gegen den Tumor des Patienten auslösen."
Amazon hat vor, jeden Patienten individuell zu behandeln und die Erkrankten mit einem, anhand der persönlichen DNA entwickelten und personalisierten Impfstoff zu behandeln. Dabei verspricht sich der Konzern von den Impfstoffen, dass sie auf Dauer die Chemotherapien ablösen könnten und zwar aus dem einfachen Grund, dass die Präparate günstiger aber vor allem wirksamer sein sollen. Die personalisierten Präparate sollen eine gezieltere Therapie ermöglichen und würden dem Konzern, der schon seit Mitte 2021 in den Gesundheitssektor investiert, eine neue Goldgrube schaffen. Im Juni vergangenen Jahres wurde bereits Amazon Care gegründet, eine Dienstleistung die es Patienten ermöglicht, per Videochat mit ihrem Arzt zu reden und Medikamente nach Hause liefern zu lassen.
In Zeiten von Lockdowns und Quarantänen war aber nicht nur Amazon Care ein gutes Geschäftsmodell des Konzerns, man investierte auch in Cloud-Dienste und bot damit unbegrenzten Speicherplatz in riesigen Serverfarmen an. Diese Farmen wurden unter anderem von Unternehmen wie Netflix oder Dropbox genutzt, verbrauchen aber soviel Energie, dass man sie nicht als nachhaltig bezeichnen kann. Eine weitere Investition von Amazon ist das Biotech-Startup Altos Labs, das sich darauf spezialisiert hat, menschliche Zellen umzuprogrammieren um den Sterbeprozess hinauszuzögern.
Quellen:
(1) https://www.businessinsider.com/amazon-is-developing-cancer-vaccines-with-fred-hutchinson-2022-7
(2) https://www.clinicaltrials.gov/
(3) https://clinicaltrials.gov/ct2/show/record/NCT05098210?view=record
(5) Altos Labs